Zahngesundheit: Künstliche Zahnwurzeln ersetzen fehlende Zähne –  Dank modernster Technik und Vorarbeit  ein  sicherer Eingriff

Gesunde Zähne und ein strahlendes Lächeln gehören zur Visitenkarte eines jeden Menschen, wenn er in Kontakt mit der Außenwelt kommt. Nicht minder wichtig ist eine gute Kaufunktion.  Wenn Zähne fehlen, sollten sie ersetzt werden –  aus ästhetischen Gründen und um weiterhin kraftvoll zubeißen zu können. Zahnimplantate können Abhilfe schaffen. Durch Erkrankungen wie Karies und Parodontitis oder Unfälle können Zähne verloren gehen. Dies beeinträchtigt Funktion und Ästhetik oft stark. In früheren Zeiten behalf man sich  mit herausnehmbaren Prothesen, die die Lücken im Gebiss verschlossen. Heute sind haltbarere und  funktionstüchtigere Lösungen Standard, nämlich Zahnimplantate.  „Zahnimplantate sind künstliche Zahnwurzeln, aus Titan oder Keramik, die vom Implantologen in den Kieferknochen eingesetzt werden“, erklärt der Zahnarzt und Spezialist für Parodontologie und Implantologie, Dr. Mirko Solderer, MSc. Er hat jahrelange Erfahrung in der Implantologie.

Implantologie hat sich stetig weiterentwickelt

„Wir machen mit unserem Team seit über 30 Jahren Implantate, und es hat sich so einiges in der  Entwicklung dieser künstlichen Zahnwurzeln getan. Früher waren Implantate sehr kostenintensiv, weshalb sie sich nur wenige leisten wollten oder konnten“, erzählt er.  Über die Jahre hinweg haben Langzeitstudien aber gezeigt, dass Implantate nach 10 Jahren noch eine Überlebensrate von über 95 Prozent haben. Das habe mit dazu beigetragen, dass sich die Implantologie stetig weiterentwickelt hat. „Heute sind Implantate weniger kostenintensiv, vor allem aber werden die Behandlungsverfahren immer schonender und schneller“, sagt Dr. Solderer. „Beispielsweise hat vor ein paar Jahren einer meiner Patienten, der 6 Implantate am selben Tag bekommen hat, 3 Tage später an einem Halbmarathon in Kaltern teilgenommen. Und dieser Patient war 72 Jahre alt.“

Implantation in wenigen Minuten möglich

Das Einsetzen eines Implantates sei zwar kein Wettrennen, aber es sei tatsächlich so, dass die Behandlung am Patienten, bei richtiger Planung und der entsprechenden Erfahrung des Behandlers, im Laufe der Zeit sehr vereinfacht worden und somit rasch vorbei ist.  „Es kommt immer darauf an, was sich der Patient wünscht. Sollte der Patient die Implantation so schnell wie möglich hinter sich bringen wollen, ist dank exakter Planung und computergesteuerter Verfahren die eigentliche Implantation eines Einzelzahnes in etwa 5 Minuten fertig“, erklärt Dr. Mirko Solderer.

Durch eine 3-dimensionale Aufnahme des Kieferknochens und der Weichteile wird nämlich eine exakte Planung der Implantation am Computer möglich. Dabei werden die Implantatlänge, -position und -neigung in einer eigenen Software festgelegt. „Dadurch kann man auch schon im Vorfeld einen Zahn herstellen, der dann gleich im Anschluss an den kurzen Eingriff sofort auf das Implantat aufgeschraubt werden kann. Weil die Vorarbeit mit dem Computer und im Labor erledigt wurde, dauert der Eingriff am Patienten nur mehr kurze Zeit und ist sehr sicher. Auf irgendwelche Schnitte mit Skalpell und das darauffolgende Vernähen kann in den meisten Fällen verzichtet werden“, sagt der Spezialist für Implantologie.

Das kommt vor allem auch Angstpatienten zu Gute, die der Eingriff oft mehr beunruhigt als die  schlechten Zähne.  Sie profitieren bereits von der genauen Planung und der  somit  stark verminderten Morbidität und Behandlungsdauer. „Weiters gibt es die Möglichkeit, solche Eingriffe in Sedierung durchzuführen. Der Patient ist damit in einem Dämmerschlaf und erinnert sich nach dem Eingriff meist an gar nichts mehr. Nach der Behandlung kann der Patient nach 20 Minuten Beobachtung entlassen werden“, erklärt Dr. Solderer.

Implantate halten weit über 20 Jahre

Und wie lange halten Zahnimplantate? „Bei den Implantaten ist es wie bei den eigenen Zähnen. Bei entsprechender Pflege und Kontrolle können sie eine Lebensdauer von weit über 20 Jahren haben.“ Die Statistikzahlen sprechen von einer Überlebensrate nach 10 Jahren von über 95 Prozent. „Somit gehören Implantate zu den sichersten Versorgungen im Mund“, betont der Zahnarzt.

Implantate 3 Begriffe aus der Implantologie

Was  sind „Sofort-Implantate“  und „Keramik-Implantate“, und was versteht man unter  „All on 4“? Der Zahnarzt  und Spezialist für Parodontologie und Implantologie, Dr. Mirko Solderer, MSc, hat die Antworten auf diese Fragen.

1. Wie funktionieren Zahnimplantate aus Keramik?

Zahnimplantate aus Keramik, genauer gesagt aus Zirkonoxidkeramik, unterscheiden sich nach außen hin durch ihre weiße Farbe. Sie sind eine metallfreie Alternative zu herkömmlichen Implantaten aus Titan. Keramikimplantate zeigen eine exzellente gesundheitliche Verträglichkeit, werden vom Zahnfleisch und Kieferknochen ideal aufgenommen und setzen Maßstäbe hinsichtlich der Ästhetik. Auf Keramikimplantaten setzen sich weniger bakterielle Biofilme und Plaque an als auf Titanimplantaten. Folglich lagert sich das umliegende Zahnfleisch sehr gut an Keramik an, und das Risiko einer Zahnfleischentzündung reduziert sich signifikant.  Keramikimplantate  sind bei richtiger Indikationsstellung durchaus eine gute Alternative zu herkömmlichen Implantaten.

2. Was bedeutet „All on 4“?

„All on 4“ ist eigentlich   der Markennamen einer Implantat-Herstellerfirma. Er wurde zum  Synonym für eine Methode, mit der man einen ganzen Kiefer von 12 Zähnen auf nur 4 Implantaten mit einer spezifischen Technik fest verankern kann – an nur einem Tag. Diese Methode hat in vielen Fällen  aufwändige und langwierige Knochenaufbauten überflüssig gemacht. Die Implantate werden in verschiedenen Neigungen so gesetzt, dass sie besonders fest sitzen. Somit kann der festsitzende Zahnersatz  am selben Tag aufgeschraubt werden. Wackelnde Prothesen gehören somit der Vergangenheit an.

3. Was ist denn ein sogenanntes „Sofort-Implantat“?

Als „Sofort-Implantat“ wird ein Implantat bezeichnet, welches gleich im Anschluss an die Extraktion eines Zahnes gesetzt wird. Diese Methode eignet sich vor allem bei Zähnen im Frontbereich, aber auch bei Seitenzähnen. Es müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt werden, um eine solche Behandlung durchführen zu können, die im Vorfeld mittels 3D-Bildgebung und eigener Software abgeklärt werden. Der Patient vermeidet somit lange Wartezeiten und geht am selben Tag mit einem festen Zahn wieder nach Hause.

Implantate

Was ist ein Implantat?

Das Wort „Implantat“ stammt vom lateinischen „implantare“ und heißt „einpflanzen“: Es wird also körperfremdes Material – Kunststoff, Metall oder biologisches Gewebe – in den menschlichen Körper eingepflanzt, wo es dann eine bestimmte Funktion übernimmt. Bei Zahnimplantaten verankert der Zahnarzt oder Kieferchirurg einen Metallstift, meistens aus Titan, fest im Kieferknochen, wo er mit dem umliegenden Knochengewebe verwächst. In der Fachsprache nennt sich dieser Vorgang „Osseointegration“.

Die künstliche Zahnwurzel

Ein Zahnimplantat ist also eine künstliche Zahnwurzel. Auf dieser Ersatzwurzel lassen sich dann Kronen, Brücken oder Prothesen befestigen, die schließlich die entstandene Zahnlücke schließen und festsitzend oder abnehmbar sind. Der Vorteil: Der Zahnersatz auf einem Implantat fühlt sich wie ein natürlicher Zahn an, sitzt fest und lässt unbeschwertes Kauen zu. Außerdem bleiben die Nachbarzähne unversehrt: Wird nämlich eine Lücke mit einer herkömmlichen Brücke geschlossen, müssen die Nachbarzähne in der Regel abgeschliffen werden.

Dieser Artikel erschien in der Tageszeitung „Dolomiten„. Download.