Zahnlosigkeit: Vollprothese oder fester Zahnersatz auf Implantaten?

Die wenigsten Menschen sind mit einer Mundsituation gesegnet, welche erlaubt mit den eigenen Zähnen bis ans Lebensende fest und sich zubeißen zu können. Parodontitis, Karies oder Trauma sind dabei die häufigsten Ursachen für Zahnverlust.

Sind die Zähne mal weg, ist Nachbesserung erforderlich. Um die Herausforderung des täglichen Lebens und der Nahrungsaufnahme zu meistern bedarf es eines Zahnersatzes. Für die „Dritten“ kommen zunächst grob 2 Methoden des Zahnersatzes in Frage: Eine Totalprothese oder ein fester Zahnersatz welcher auf Implantaten fixiert wird.

Variante 1 – Die Totalprothese

Das „Gebiss“, wie es umgangssprachlich genannt wird, ist die häufigste Lösung für einen Zahnersatz bei Zahnlosigkeit. Wie eine Prothese aussieht, weiß fast jedes Kind von klein auf. Denn wer kennt ihn nicht – den bleibenden Eindruck, den das „Gebiss“ in Omas und Opas Zahnputzglas am Nachtkästchen hinterlassen hat?

Vorteile von Totalprothesen

  • einfache Herstellung durch Zahnarzt und Zahntechniker
  • Preiswerteste Lösung bei totalem Zahnverlust
  • Annehmbare Ästhetik

Nachteile von Totalprothesen

  • völlige Abdeckung des Gaumens, was Würgereflex hervorrufen kann (im Oberkiefer)
  • Schmerzen bei Druckstellen
  • Einschränkung beim Reden
  • Fortschreiten des Knochenschwundes und damit häufige Unterfütterungen notwendig
  • Eingeschränkter Halt; vor allem im Unterkiefer hat eine Vollprothese keinen Halt

Variante 2 – Feste dritte Zähne – dank Zahnimplantaten

Ein Zahnimplantat ist eine künstliche Zahnwurzel, die im Kieferknochen verankert wird und dort einwächst.

Für einen implantatgetragenen Zahnersatz gibt es nach oben hin keine Altersgrenze. Selbst im Alter von 85 Jahren und mehr dauert die Einheilung der Zahnimplantate in der Regel nicht länger, als bei jüngeren Patienten. 

Innovative Behandlungsmethode: Feste dritte Zähne an einem Tag

Bei dieser innovativen Behandlungsmethode, werden die verbleibenden Zähne (wenn vorhanden) am selben Tag entfernt und die neuen Implantate gesetzt. Durch präzise Planung und hochmoderner Verfahren ist es so möglich, die neuen, festen Zähne innerhalb weniger Stunden schon fest im Mund des Patienten zu positionieren. Der Patient hat somit die Möglichkeiten mehrere Behandlungen in einem einzigen Eingriff zusammenzufassen und innerhalb kürzester Zeit, einen festen Zahnersatz zu erhalten. Diese Methode kann, wenn gewünscht, im Dämmerschlaf oder Vollnarkose durchgeführt werden.

Variante 3 – Prothese und Implantate in Kombination

Eine sogenannte Hybridvariante bietet die Kombination von Implantaten zu neuen oder schon vorhandenen Prothesen. 

Bei der Hybridvariante werden durch gezielte Setzen von Zahnimplantaten die herausnehmbaren Prothesen soweit stabilisiert um denen einen sicheren Halt zu geben. Dabei werden im Unterkiefer meist 2 Implantate, während im Oberkiefer 4 Implantate gesetzt werden. Der Wegfall der Gaumenbedeckung im Oberkiefer wirkt sich positiv auf das Geschmacksempfinden und die Wortbildung aus, während die 2 Implantate im Unterkiefer sich positiv auf den sonst völlig abwesenden Halt auswirken.

Diese Methode eignet sich besonders für ältere Patienten. Eigens für diese Indikation wurden sogenannte Seniorenimplantate entwickelt.

Ihr Dr. Mirko Solderer, MSc